Mein Vortrag „Emotionalisierung der Politik und Autoritarismus. Herausforderungen für die gegenwärtige politische Bildung“ für die Tagung „Politische Bildung in der postfaktischen Gesellschaft“ am 22./23.06.2017 in Weimar
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Im Titel meines Vortrags habe ich die Emotionalisierung der Politik in den Mittelpunkt gestellt. Genauer gesagt, werde ich über die Emotionalisierung des Politischen sprechen, denn es geht mir im Kern weniger um die praktizierte Politik, als um das Bewusstsein der Menschen, ihre Gefühlslage und um die öffentliche Stimmung. In den vergangenen Jahren haben Wut, Hass und Ressentiments zunehmend den öffentlichen Raum bestimmt und rechtspopulistischen Demagogen einen Nährboden geboten. Ganz offensichtlich haben sich im Gefolge gerade diejenigen politisiert, die vorher zur schweigenden Mehrheit zählten, sich an Wahlen bisher nicht beteiligten und sich als Verlierer des politischen Systems empfinden. Aus der Perspektive der herrschenden Politik und auch aus der Perspektive der engagierten Zivilgesellschaft wird die in Social Media, bei Pegida und von der AfD betriebene Emotionalisierung heftig kritisiert und verabscheut. Dem wird der rationale Diskurs (Hendrichs/Vestergaard 2017, 09) als unabdingbares Kriterium für eine deliberative Demokratie, also auf öffentlicher Beratung fußende Demokratie, entgegengestellt. In der Bevölkerung scheinen sich zwei unvereinbare Haltungen gegenüber zu stehen. Auf der einen Seite diejenigen, die ihren Ärger und ihre Ängste herauslassen und einer Diskussion darüber aus dem Wege gehen. Auf der anderen Seite diejenigen, die sich im rationalen Diskurs zu Hause fühlen und nur mit Leuten reden, die sich auch auf diese Ebene einlassen wollen oder können. Vortrag „Emotionalisierung der Politik und Autoritarismus. Herausforderungen für die gegenwärtige politische Bildung“ weiterlesen